Kinderbetreuung bei Hummelbienchen
Theoretisches Konzept
Kinder jeden Alters werden als eigenständige Persönlichkeiten angesehen, die Wertschätzung verdienen,
beschützt und ernstgenommen werden müssen. Das Menschenbild ist humanistisch, es soll die Gesamtpersönlichkeit
des Kindes in seiner tatsächlichen Lebenssituation mit seinen aktuellen seelischen und physischen Befindlichkeiten
gesehen werden. Die Kinder sollen sich erwünscht, sicher und geborgen fühlen.
Die Betreuung erfolgt situationsorientiert nach Bedürfnissen, Wünschen und Interessen der Kinder und orientiert
sich am Konzept des Attachment Parenting (=Bindungsorientierte Elternschaft) nach Dr. William Sears. Dabei stehen
liebevolle Betreuung, harmonische Beziehung sowie die Bedürfnisse des einzelnen Kindes im Mittelpunkt.
Bindungsorientierte Betreuung
Attachment Parenting basiert auf der Bindungstheorie nach Bowlby.
Demnach werden Kinder umso besser die Umwelt explorieren,
je sicherer sie gebunden sind. Die Bindung an die Bezugspersonen
wird über einen bedürfnisorientierten Umgang erreicht, wobei die
körperliche und emotionale Nähe von Kind und Bezugsperson als wichtiges
Element angesehen wird. Durch zum Beispiel das häufige Tragen des Kindes
eng am Körper der Mutter oder des Vaters kann das Kind die Umwelt angstfrei
erleben, da es in angstauslösenden Situationen stets die Bezugsperson
in unmittelbarer Nähe hat. Zum einen erlebt es so die Umwelt von Anfang an
als etwas eher Spannendes denn Beängstigendes und zum anderen ist die
Bezugsperson ständig verfügbar, um zu trösten und zu beschützen. Dadurch
kann die Umwelt später, wenn sich das Kind alleine fortbewegen kann, angstfrei
erkundet werden.
Bedürfnisorientierter Umgang zur Sicherung des Urvertrauens
Ein weiteres wichtiges Element ist das schnelle Reagieren auf die Bedürfnisse
des Kindes, um das angeborene Urvertrauen intakt zu halten und zu stärken.
Dies setzt eine Bezugsperson voraus, die das Kind genau beobachtet und erkennt,
wenn es Hunger oder Durst hat oder Sozialkontakt etc. wünscht. So lernt das Kind,
dass seine Bedürfnisse es wert sind, geäußert zu werden und dass es sich darauf
verlassen kann, dass ihm geholfen wird. Diese Zuversicht, dass am Ende alles gut
wird, egal, wie schlecht es ihm im Moment gerade geht, wird das Kind sein ganzes
Leben lang als Urvertrauen begleiten und kann in schwierigen Lebensphasen vor
Depression und weiteren psychischen Besonderheiten schützen bzw. diese einen
leichteren Verlauf nehmen lassen.
Dabei wird jede Art nonverbaler Kommunikation als Bindungsverhalten angesehen,
auch Weinen und „Quengeln“. Das Kind wird begleitet, indem die Emotionen
verbalisiert werden und zu verstehen gegeben wird, dass es in Ordnung ist,
so zu fühlen. Es sollen Wege gezeigt werden, mit den Emotionen umzugehen.
Ist ein Kind untröstlich über das Getrenntsein von den Eltern, werden die
Eltern informiert und das Kind in seinem Kummer begleitet, bis es abgeholt wird.
Angeborenes Bedürfnis nach Kooperation
Ein Kind ist von Geburt an ein soziales Wesen, das grundsätzlich mit den
Eltern bzw. der Umwelt kooperieren möchte. Die bereits vorhandenen sozialen
Fähigkeiten müssen lediglich durch Vorbildfunktion, Erklären und positives
Korrigieren aktiviert und weiter ausgebildet werden.
Respektvoller Umgang
Unerwünschtes Verhalten, zum Beispiel anderen wehzutun, wird auf liebevolle
Art und Weise korrigiert, denn nur ein Kind, das mit Respekt behandelt wird,
behält seine Würde, behandelt andere mit Respekt und kann die Fähigkeit zur
Empathie entwickeln. Widerstand und Aggressionen werden zum Anlass zur
Selbstreflexion genommen und mit den Eltern gemeinsam überlegt, an welcher
Stelle sich das Kind nicht genügend gewertschätzt oder fehl am Platze fühlen
könnte.
Spielmaterial
Das Spielmaterial und alle Aktivitäten sollen die Kreativität anregen.
Es wird so wenig wie möglich vorgegeben, um die Kinder zu ermutigen,
ihren Erfindungsreichtum zu nutzen.
Familiäre Atmosphäre und Einbeziehung der Eltern
Bei der Kinderbetreuung wird auf eine warmherzige, angenehme und familiäre
Atmosphäre Wert gelegt. Isabelle Naumann ist die Bezugsbetreuerin, die Kinder
werden also konstant von derselben Person betreut, und zwar in Kleingruppen
zu maximal 5 Kindern. Sind Kinder unter einem Jahr dabei, wird eine
Gruppengröße von maximal 3 Kindern angestrebt, damit eine intensive Betreuung
gewährleistet ist.
Individuelle Stärken, besondere Begabungen oder Förderbedarf können auf
diese Weise schnell festgestellt und mit den Eltern besprochen werden.
Die Kinder werden je nach Alter in alltägliche Verrichtungen wie Tisch
decken, Spielzeug wegräumen oder Blumen gießen einbezogen und können
selbständig tätig werden.
Die Kinder müssen vor der ersten Betreuungsstunde angemeldet werden.
Spontane Betreuung ohne Eingewöhnung wird abgelehnt.
Der enge Kontakt zwischen Betreuerin und Eltern spielt eine zentrale Rolle.
Nach der Anmeldung findet ein ausführliches Gespräch mit den Eltern über
die Bedürfnisse des Kindes sowie den Ablauf der Eingewöhnung statt.
Außerdem äußern die Eltern ihre Erwartungen an die Betreuung. Diese
Elterngespräche werden regelmäßig wiederholt. Die Eltern können auf
Wunsch die ganze oder einen Teil der Betreuungszeit der Betreuung beiwohnen,
auch nachdem die eigentliche Eingewöhnung abgeschlossen ist.
Tagesablauf
Trotz der flexiblen Struktur der Kinderbetreuung ist es wichtig,
dem Betreuungstag eine Grundstruktur zu geben, um Geborgenheit und
Sicherheit zu vermitteln. Morgens beginnt der Tag mit gemeinsamem Frühstück
und freiem Spiel, vormittags wird ein Besuch der nahen Parks und Spielplätze
angestrebt. Zwischen 11:30 und 12:30 Uhr gibt es ein gemeinsames Mittagessen
(das Essen muss von den Eltern mitgegeben werden) und danach ist Mittagsruhe.
Je nach Abholzeit ist dann nochmals Raum für freies Spiel im Kinderzimmer
oder draußen.